Ein Konzept mit Zukunft - Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
Ein zweiwöchiges Praktikum für ukrainische Jugendliche im Fotoatelier Loitz wird zum Modell gelingender Integration: mit einfacher Sprache, klarer Struktur und sichtbaren Ergebnissen. Teil I zeigt, wie die Sprache Brücken baut – und was Schulen daraus machen können.

Kapitel 11: Was ich mir wünsche – Einladung an Schule, Eltern, Stadt
Ein Projekt wie dieses lebt nicht allein vom Ort, an dem es stattfindet. Es braucht Verbindungen: Schule, Familie, Umfeld. Damit aus einem Versuch ein Weg werden kann, braucht es Menschen, die mitdenken – und Strukturen, die mitwachsen dürfen.
Dieses Kapitel sammelt Wünsche. Keine Forderungen, sondern Gedanken: Was würde helfen? Was kann Schule tun? Wie können Familien unterstützen? Wie zeigt eine Stadt Teilhabe?
Verlässliche Zeitfenster und kurze Wege
Die größte Hürde war nicht das Lernen selbst – sondern oft die Organisation. Wer spricht mit wem? Wann darf entschieden werden? Genau hier braucht es Verlässlichkeit.
- Zeitfenster: feste Termine für Rückmeldungen. Kein Warten ins Leere. Schon kurze Anrufe oder ein wöchentliches 20-Minuten-Fenster schaffen Klarheit.
- Kurze Wege: direkte Ansprechpersonen, klare Zuständigkeiten. Entscheidungen müssen rechtzeitig fallen – bei Handouts, Präsentationen, Veröffentlichungen.
Verlässliche Kommunikation ist unsichtbar – aber entscheidend. Sie zeigt: Das Projekt ist gewollt, begleitet, abgesichert.
Räume für ruhiges Lernen
Nicht jeder Lernschritt braucht Technik. Oft genügt ein Tisch, ein Stift, ein ruhiger Ort. Deshalb braucht es ergänzende Lernräume in der Stadt:
- Bibliotheken: Glossar ergänzen, Handzettel überarbeiten, in Ruhe nachdenken – mitten in der Stadt, als Teil der Gemeinschaft.
- Jugendclubs/Gemeindehäuser: kleine Lerninseln, betreut, leise, ohne Druck. Zwei Plätze an einem Tisch reichen oft.
Mein Wunsch an Schule und Stadt: Bibliotheken und Jugendzentren nicht nur als Treffpunkte sehen – sondern als Partner fürs leise Lernen.
Mitmacher für behutsame Begegnung
Integration braucht irgendwann Begegnung. Aber behutsam, in kleinen Schritten. Keine Bühne, kein Druck.
- Vereine: ins Atelier einladen, Storyboards ansehen.
- Seniorenkreise: Interviews ermöglichen – mit Zeit und Einverständnis.
- Parallelklassen: Glossar oder Handouts vorstellen – als ruhigen Austausch.
Warum diese Gruppen? Weil sie Zeit haben, anders zuhören, andere Fragen stellen – und so echtes Interesse wecken.
Die Reihenfolge zählt: Erst Ruhe, dann Begegnung. Erst Material aufbauen, dann zeigen – mit der Freiheit zu sagen: „Ich bin bereit.“ Oder: „Noch nicht.“
Mitmacher sind Partner. Sie bewerten nicht, sondern geben Rückmeldung. Ihre Aufmerksamkeit zeigt: Das, was hier entsteht, zählt.
Ein Konzept mit Zukunft – Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
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