Ein Skribble ist kein Stundenzettel – sondern der Beginn in Entwurf und Nutzung

Design ist kein Akkord. Der Beitrag erklärt, warum kreative Leistungen nicht nach Zeit, sondern nach Wirkung vergütet werden sollten – und weshalb die Trennung von Entwurf und Nutzung dabei entscheidend ist.

Aug 26, 2025 - 21:20
Aug 26, 2025 - 21:26
 0
Ein Skribble ist kein Stundenzettel – sondern der Beginn in Entwurf und Nutzung
Hier beginnt Wertschöpfung – der Ursprung von Gedanken, Ideen und Gestaltung.

So wird aus kreativer Arbeit ein fairer Vertrag – und aus Gestaltung ein nachhaltiger Wert.

Es klingt selbstverständlich – und doch muss man es sich immer wieder in Erinnerung rufen:
Gestaltung ist kein Stundenlohn. Gestaltung ist keine Akkordarbeit, die man im Minutentakt verrechnen kann. Gestaltung ist ein Prozess, der Werte schafft. Werte, die länger halten als die Zeit, die zu ihrer Entstehung nötig war.

Ein Briefbogen, eine Visitenkarte, ein Logo, ein Plakat – auf den ersten Blick mögen es bloße Produkte sein. Doch in Wahrheit sind es Träger von Persönlichkeit und Identität. Sie sind die sichtbare Oberfläche eines Unternehmens, einer Institution, einer Idee. Sie wirken über Jahre hinweg, prägen Begegnungen, stiften Vertrauen.

Darum trennt der anspruchsvolle Auftraggeber konsequent zwischen Entwurf und Nutzung.

Der Entwurf ist kein Zwischenschritt – er ist die pure schöpferische Leistung selbst. In ihm verdichten sich Analyse, Konzeption und Formfindung zu einem eigenständigen Werk. Seine Vergütung bedeutet nicht Bezahlung von Zeit, sondern Anerkennung für den kreativen Akt, der den Grundstein für jede weitere Gestaltung legt.

Die Nutzung ist die Anerkennung dafür, dass eine Gestaltung in die Welt tritt und Wirkung entfaltet – auf Papier, im Netz oder im Raum. Vergütet wird nicht die Herstellung, sondern das Recht, diese Wirkung zu nutzen, zu verbreiten und damit dauerhaft Wert zu schöpfen.

Wer beides vermischt, reduziert Design auf Arbeitszeit.
Wer es trennt, macht sichtbar: Hier entsteht nachhaltige Wertschöpfung.

Mit DREIFISCH zeige ich Gedanken auf, die wie kleine Anker funktionieren. Sie helfen mir – und hoffentlich auch anderen –, den Blick nicht zu verlieren, wenn der Markt versucht, Kreativität auf messbare Stunden herunterzubrechen. Diese Gedankenstützen erinnern daran, dass Gestaltung weit mehr ist als eine berechenbare Leistung auf einem Zettel.

Kreativität ist kein Handgriff, der sich beliebig oft wiederholen lässt, sondern ein Ausdruck von Perfektion und Persönlichkeit. Wer gestaltet, lebt nicht nur Kreativität – er oder sie verkörpert sie in jeder Entscheidung, in jeder Linie, in jedem Entwurf. Genau darin liegt der Unterschied: Man „liefert“ nicht nur ab, man steht mit dem eigenen Denken und Fühlen ein für das, was entsteht.

Deshalb dürfen wir uns nicht zu bloßen Lohnsklaven der Stunde degradieren. Unser Auftrag ist es, Werte zu schaffen – Werte, die Bestand haben, Vertrauen erzeugen, die Identität stiften. Nur wenn wir diese Trennung zwischen „Zeit verkaufen“ und „Wert gestalten“ konsequent ziehen, bleibt Kreativität das, was sie sein soll: eine lebendige, schöpferische Kraft, die mehr bewirkt als ein Preis auf einer Rechnung je ausdrücken könnte.

Diese Gedanken sind nicht losgelöst vom Alltag. Sie entscheiden darüber, ob Kreativität als austauschbare Dienstleistung gesehen wird – oder als Ressource, die Identität und Kultur prägt. Sie sind das Fundament für faire Verträge, für Partnerschaft auf Augenhöhe, für eine Praxis, die langfristig trägt.

Und genau deshalb sollten wir uns nicht zum Hüter der Zeit machen lassen.
Wir sind Gestalter von Werten.
Wir schaffen etwas, das bleibt – und wir haben den geraden Rücken, dafür auch so vergütet zu werden.

Kreativität wird nicht verkauft – sie wird gelebt.

Wie ist Ihre Reaktion?

like

dislike

love

funny

angry

sad

wow