Ein Konzept mit Zukunft - Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
Ein zweiwöchiges Praktikum für ukrainische Jugendliche im Fotoatelier Loitz wird zum Modell gelingender Integration: mit einfacher Sprache, klarer Struktur und sichtbaren Ergebnissen. Teil I zeigt, wie die Sprache Brücken baut – und was Schulen daraus machen können.

Vorwort - Loitz, Lernort mit Geschichte und Gegenwart
Loitz ist ein Ort mit Geschichte. Und mit Verantwortung. Vor siebzig Jahren war diese Stadt ein Schauplatz von Ausgrenzung, Misstrauen und stillem Mitlaufen – als nach dem Krieg Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, hier keine neue Heimat fanden. Auch Brigitte Irrgang, deren Lebensgeschichte ich sehr schätze, erinnert daran: Dass Hass, Missgunst und Schweigen keine abstrakten Größen sind – sondern Folgen fehlgeleiteter gesellschaftlicher Prägungen, die Wirklichkeit schaffen und Menschen vertreiben können.
Heute sind es andere Zeiten. Aber dieselben Fragen.
Wie begegnen wir denen, die neu hier sind?
Was heißt es, Teil dieser Stadt zu werden?
Was brauchen Jugendliche, um sich sprachlich, fachlich und menschlich orientieren zu können?
Die beiden Brandanschläge, die Loitz im September 2025 erschüttert haben, waren keine Einzelfälle, sondern Ausdruck eines Klimas: gegenüber Geflüchteten, gegenüber Projekten, die für Integration und Teilhabe stehen. Dass einer dieser Anschläge mein Fotoatelier traf, ist nicht das Zentrum dieser Dokumentation. Aber es ist ihr Auslöser.
Denn genau dort, am Ort der Zerstörung, im selben Zeitraum, ist dieses Praktikum durchgeführt worden: Ein integrativer Lernraum für Jugendliche aus der Ukraine, begleitet von einfacher Sprache, klaren Bildern und einem verbindlichen Tagesrhythmus.
Ohne großen Aufwand. Ohne Vorwissen.
Aber mit Struktur, Feingefühl und Verantwortung.
Diese Leseprobe zeigt, wie Sprache wachsen kann, wenn sie nicht verurteilt, sondern geteilt wird.
Wie Fachbegriffe zu Werkzeugen werden, wenn man sie in Bilder übersetzt.
Und wie Integration beginnt: nicht in der Statistik, sondern im Kopf.
Deshalb beginnt es nicht mit einem fertigen Konzept – sondern mit einem guten Lösungsansatz: angefangen, fortgeführt, weitergedacht.
Ein Konzept mit Zukunft – Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
Direkt springen: Vorwort · Kapitel 1–12 · Abschließende Worte
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