Ein Konzept mit Zukunft - Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
Ein zweiwöchiges Praktikum für ukrainische Jugendliche im Fotoatelier Loitz wird zum Modell gelingender Integration: mit einfacher Sprache, klarer Struktur und sichtbaren Ergebnissen. Teil I zeigt, wie die Sprache Brücken baut – und was Schulen daraus machen können.

Kapitel 10: Nächster Schritt – Wie wir weitergehen
Ein gelungenes Praktikum ist kein Schlusspunkt, sondern ein Anfang. Die zwei Wochen im Atelier haben gezeigt, was möglich ist, wenn Sprache, Struktur und Zeit zusammenkommen. Sie haben nicht alles gelöst, aber sie haben etwas angestoßen: ein gemeinsames Lernen, das verständlich, greifbar und respektvoll war.
Was nun folgt, ist kein fertiger Plan, sondern eine Richtung. Die Erfahrungen aus dem ersten Versuch sollen weitergetragen werden – angepasst, erweitert, überprüft. Nicht als fertiges Konzept, sondern als Einladung zum Weiterdenken: Was braucht es, damit Integration gelingt? Was hilft, damit Sprache verbindet? Wie können kreative Räume dazu beitragen?
Kleine Innenraum-Übungen
- Stillleben fotografieren: Alltagsdinge wie Apfel, Werkzeug, Tasse. Fokus auf Schatten, Farbe, Abstand, Licht. Es geht ums genaue Hinschauen – nicht um schöne Bilder.
- Kurzer Ton aufnehmen: Geräusch, Raumton oder Bewegung. Unterschiedliche Mikro-Positionen zeigen: Ton hängt stark vom Raum ab.
- Drei Mini-Clips: wenige Sekunden, ein Objekt rollt, Licht verändert sich, Kamera bewegt sich. Ziel: Planung und Beschreibung des eigenen Vorgehens.
Alle Übungen erfordern keine Vorerfahrung, sondern Aufmerksamkeit. Aus Begriff, Bild und Technik wird Handlung. Ergebnisse sind klein, aber echt – und zeigen: Ich habe etwas gemacht. Ich weiß, was ich da gemacht habe.
Aufbaukurse
Die nächsten Schritte bleiben einfach, überschaubar, machbar – mit klaren Zielen.
- Aufgabe 1: Filmen im Raum. Mini-Storyboard, 20–30 Sekunden Clip, 3–6 Einstellungen. Kamera bleibt ruhig. Ein bis zwei kurze Clips + Reflexion: Was war die Idee? Was hat funktioniert?
- Aufgabe 2: Untertitel DE/UA. Kurzer Clip mit Untertiteln in beiden Sprachen. Keine langen Sätze, Glossar hilft. Ergebnis: Clip + Prüfliste (Lesbarkeit, Timing, Verständlichkeit).
- Aufgabe 3: Kleines Interview. Mit Einverständnis-Formular. Kurze Fragen, ruhige Aufnahme. Ziel: ehrliches, einfaches Gespräch (60–90 Sekunden) + Reflexion.
Am Ende jedes Kurses: ein Clip, eine Untertiteldatei, ein Interview-Ausschnitt – begleitet von einem kurzen Lerntagebuch.
Teilen mit der Stadt
Was im Atelier entsteht, soll sichtbar werden. Mit einem digitalen Schaukasten im Fenster und einer zweisprachigen Website (DE/UA) in einfacher Sprache.
- Schaufenster: 32-Zoll-Bildschirm zeigt Ergebnisse (Einseiter, Spickzettel, Storyboards, Clips). QR-Code führt zur Website.
- Website: einfache Fragen („Was ist das?“, „Wer macht mit?“, „Was kann man sehen?“), Beispiele mit Foto/Clip + 2–4 Sätzen. Barrierefrei: Alt-Texte, Untertitel, klare Struktur.
- Datenschutz: Keine Personenaufnahmen ohne Zustimmung. Keine Klarnamen ohne Wunsch. Keine sensiblen Daten.
- Ablauf: 1× pro Monat neue Ergebnisse, übersetzt, geprüft, veröffentlicht. Rückmeldungen via Notizzettel oder Kontaktformular.
Ziel: zeigen, was möglich ist – ohne zu überfordern. Die Stadt sieht kleine Schritte. Die Jugendlichen sehen: Das hier gehört in die Welt. Das Atelier bleibt: ein Fenster zwischen Lernen und Leben.
Ein Konzept mit Zukunft – Integratives Schülerpraktikum im Fotoatelier
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