Marktstrasse - Maß und Staub - Zyklus in sechs Akten (Monolog)

Ein dokumentarischer Monolog über Sprache, Ordnung und Verantwortung. Basierend auf realen Vorgängen in Loitz. Ein Zyklus in sechs Akten - zwischen Zuschreibung und Beleg, Wiederholung und Widerstand. Nicht Fiktion. Nicht Urteil. Sondern: Strukturiertes zum Sehen.

Jul 23, 2025 - 10:29
Jul 23, 2025 - 10:31
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Akt VI: Die Ankunft
Allein im Raum. Kein Urteil. Kein Applaus. Nur: Gegenwart, die sichtbar wird, wenn niemand mehr für andere spricht.
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Akt VI: Die Ankunft

Es gibt kein Urteil.
Nur: eine Darstellung.

Die Handakte schließt –
nicht mit einem Schlussstrich.
Sondern mit einem Spiegel.

Was gesagt wurde –
liegt offen.

Was belegt ist –
bleibt stehen.

Was behauptet wurde –
steht neben dem, was nicht geschah.

Keine Eskalation.
Keine Räumung.
Kein Zerfall der Ordnung.

Die Menschen bleiben –
weil sie dürfen.

Weil niemand belegen konnte,
dass sie nicht dürfen.

Verantwortung heißt nicht, Recht zu behalten.
Sondern: mitzutragen, was gesagt wurde.

Verwaltung. Polizei. Kunst.
Sie urteilen nicht.
Sie dokumentieren.

Ein neuer Raum entsteht –
nicht durch Kontrolle.
Sondern durch Sichtbarkeit.

Koexistenz wird nicht verordnet –
sie wird anerkannt.

Kein Friede, der gemacht wird.
Sondern: einer, der wächst.

Die Ordnung kehrt nicht zurück.
Aber sie wird neu gedacht.

Nicht als Grenze.
Sondern als Beziehung.

Die Handakte endet mit einem Spiegel.
Und einer Einladung.

Nicht zum Wegsehen.
Sondern zum Bleiben.

Denn manchmal ist das schon genug:
Dass niemand verschwindet.
Und ein Raum wieder trägt.

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