Gefährdete Schulkinder im Fokus - Schulbusse und Vertrauen zum Schulstart 2025
»GEFAHR AUF VERSCHLEISS« Teil 1 beleuchtet die Sicherheit von Schulkindern im öffentlichen Nahverkehr. Anhand realer Beobachtungen und Fallbeispiele wird sichtbar, wie Vertrauen durch mangelhafte Kontrollen, technische Defizite und organisatorische Schwächen erschüttert wird.

Kapitel 4: Verantwortung von Busunternehmen und öffentlicher Hand
Wer trägt die Verantwortung, wenn Kinder morgens in den Bus steigen? Zunächst die Busunternehmen: Sie stellen die Fahrzeuge, setzen Fahrer ein, führen Wartungspläne, tragen Betriebspflicht. Doch Verantwortung endet nicht dort. Auch Schulen, Kommunen und der Landkreis selbst können sich nicht herausreden. Sie vergeben die Aufträge, schreiben die Linien aus, kontrollieren – oder sie lassen es bleiben.
In Loitz richtet sich der Blick längst nach vorn: Ab dem Schuljahr 2026/27 soll das neue Förderzentrum eröffnet werden. Rund fünf Millionen Euro fließen in den Umbau – ein Leuchtturmprojekt: die Förderschule mit dem Schwerpunkt „Emotionale Intelligenz“, getragen von moderner Pädagogik und dem Anspruch auf Inklusion im ländlichen Raum.
Helle Klassenräume. Neue Konzepte. Große Versprechen. Doch was nützen all diese Räume, wenn der Weg dorthin nicht sicher ist?
Verantwortung beginnt nicht erst bei Unfällen. Sie beginnt bei der Wahrnehmung. Dazu braucht es etwas, das selten geprüft, aber entscheidend ist: emotionale Intelligenz – die Fähigkeit, nicht nur Vorschriften zu befolgen, sondern auch Stimmungen, Warnzeichen und Zwischentöne zu erkennen. Ein flackerndes Licht. Eine zögernde Tür. Ein Kind, das stumm bleibt. Wer emotional intelligent handelt, wartet nicht auf Zahlen oder Paragraphen – sondern spürt früh, wenn etwas aus dem Lot gerät. Gerade im öffentlichen Raum, gerade im Umgang mit Kindern, ist diese Form der Achtsamkeit keine weiche Eigenschaft. Sie ist Teil verantwortungsvoller Führung.
Denn Kinder selbst können die Lage nicht einschätzen. Sie vertrauen dem, was sie kennen – dem Fahrer, dem Bus, der Routine. Doch Erwachsene dürfen sich nicht auf dieses kindliche Vertrauen verlassen. Verantwortung heißt, genau hinzusehen – auch wenn nichts offensichtlich kaputt ist.
Hertha L. aus Loitz bringt es auf den Punkt: „Routine ersetzt keine Rechtsgrundlage. Ein Bus, der fährt, nur weil er fahren soll, ist kein sicherer Bus.“
Das tägliche Argument der Notwendigkeit – „Die Kinder müssen doch befördert werden“ – ist keine Entschuldigung für ausgelassene Prüfungen. Ein Fahrplan ersetzt keine Bremsprobe. Und Vertrauen entsteht nicht durch Gewohnheit, sondern durch etwas anderes: durch nachweisbare Sicherheit – und durch die Bereitschaft, Verantwortung emotional wie rational ernst zu nehmen.
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