Catharine Rembert: Lehransätze und ihr nachhaltiges Wirken

Die Arbeit beleuchtet das pädagogische Erbe von Catharine Rembert und zeigt, wie ihre gestalterischen Grundlagen – von Schattenriss bis Typografie – bis heute kreative Praxis prägen. Ein Plädoyer für Reduktion, Haltung und visuelles Denken.

Apr 22, 2025 - 16:13
Apr 23, 2025 - 20:52
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Kapitel 2: Biografischer Hintergrund
Form, Raum, Bedeutung – Hommage an das Denken in Linien: Visuelle Übersetzung von Catharine Remberts gestalterischer Grundübung.
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Kapitel 2: Biografischer Hintergrund

Catharine Rembert wurde 1905 geboren  – in einer Zeit, in der Frauen in der Kunstwelt noch darum rangen, ernst genommen zu werden. Umso bemerkenswerter ist ihr Weg: Sie studierte an der renommierten Pennsylvania Academy of the Fine Arts in Philadelphia, einem traditionsreichen Haus mit offener Haltung für experimentelle Strömungen. Hier entwickelte sich früh ihr Interesse an Form, Material und der Frage, wie Wahrnehmung durch Gestaltung beeinflusst werden kann.

Nach dem Studium zog es Rembert in den Süden der USA. Sie begann ihre Lehrtätigkeit am Woman’s College der University of North Carolina in Greensboro  – einer Institution, die in der Frauenbildung neue Wege ging. Später wechselte sie an das Winthrop College in South Carolina. An beiden Orten verband sie technische Präzision mit konzeptueller Offenheit und prägte eine ganze Generation von Gestalterinnen und Gestaltern.

Doch Rembert war mehr als Lehrerin. Parallel zu ihrem Unterricht verfolgte sie eine eigenständige künstlerische Praxis, die sich über Jahrzehnte hinweg wandelte und dennoch stets ihren Grundprinzipien treu blieb: der Konzentration auf das Formale, das Experiment mit Alltagsmaterialien, das Zusammenspiel von Text und Bild. In ihren Grafiken trafen geometrische Figuren auf organische Linien; in ihren Collagen kombinierten sich Zeitungsschnipsel mit typografischen Fragmenten zu neuen Bedeutungsräumen.

Diese Werke waren keine bloßen Nebenprodukte ihrer Lehre, sondern bildeten deren inhaltliches Rückgrat. Viele ihrer Arbeiten zeigte sie in kleinen, regionalen Galerien  – in Greensboro, Charlotte oder Columbia. Besucher:innen konnten dort unmittelbar sehen, wie aus einfachen Schattenrissen starke Bildzeichen wurden, und Studierende erfuhren, dass künstlerische Forschung nicht im Atelier endet, sondern in der Öffentlichkeit weiter wirkt.

So verschmolzen bei Rembert Lehre und Praxis, Theorie und Erfahrung zu einem pädagogischen Ansatz, der bis heute Vorbildcharakter hat: eine Gestaltungspraxis, die das Denken schult, das Sehen vertieft  – und zugleich die Lust an der eigenen Handschrift fördert.

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