Catharine Rembert: Lehransätze und ihr nachhaltiges Wirken
Die Arbeit beleuchtet das pädagogische Erbe von Catharine Rembert und zeigt, wie ihre gestalterischen Grundlagen – von Schattenriss bis Typografie – bis heute kreative Praxis prägen. Ein Plädoyer für Reduktion, Haltung und visuelles Denken.

Schlusswort
Ich bin überzeugt: Wer heute gestalten will – sei es in Grafikdesign, Mode, Produktentwicklung oder Film – braucht mehr denn je ein Bewusstsein für diese Grundlagen. Nicht als nostalgischen Rückgriff, sondern als Werkzeug der Orientierung in einer Welt voller flüchtiger Bilder.
Gerade wenn wir zurückblicken auf die großen Designbewegungen des 20. Jahrhunderts, erkennen wir, wie eng Remberts Lehre damit verknüpft ist – oft unbemerkt, aber fundamental:
1. Bauhaus (ab 1919): Der Fokus auf Form und Funktion – ganz im Sinne Remberts: keine Dekoration, sondern Konzentration auf das Wesentliche. Übungen mit geometrischen Grundformen, Tonwerten, Typografie – fast identisch mit ihren Schattenriss- und Graustudien.
2. Swiss Design (ab 1950er Jahre): Rasterdesign, klare Typografie, starke Kontraste. Die Reduktion auf visuelle Grundformen und der strukturierte Umgang mit Maßstäben und Raum ist direkt anschlussfähig an Remberts Didaktik.
3. Pop Art & Postmoderne: Jasper Johns, einer ihrer Schüler, übertrug die Formübung direkt auf großformatige Bildkonzepte – die Zielscheibe als Ikone. Auch hier: Das Triviale wird bedeutungsvoll – ein Prinzip, das Rembert konsequent lehrte.
Diese Strömungen gelten heute als Meilensteine der Gestaltung. Doch ihr geistiger Kern wurde oft in stillen Atelierräumen gelegt – durch einfache Übungen, präzise Fragestellungen, aufmerksames Sehen. Genau hier liegt das Erbe von Catharine Rembert.
Und deshalb sollten Grafikschulen, Designakademien, Modeschulen und Produktentwickler:innen sich diesen Ursprung wieder stärker vergegenwärtigen. Denn altes Wissen vergeht nicht. Es wird nur anders genannt – damit es frischer klingt. Aber sein Wert bleibt. Und sein Potenzial auch.
Remberts Übungen erinnern uns daran, dass jedes gestalterische Handeln auf einer Haltung basiert – und dass Reduktion keine Einschränkung ist, sondern eine Form von Klarheit. In einer Zeit, die laut und überfüllt ist, braucht es genau das: Räume, die sich durch Geradlinigkeit Respekt verschaffen.
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