7-Gedanken: Als Fotograf das perfekte Portrait inszenieren
In 7-Gedanken »Als Fotograf das perfekte Portrait inszenieren« führt der Fotograf durch sieben zentrale Gedanken zur Portraitkunst. Ein Leitfaden für authentische Portraits, die Persönlichkeit einfangen. Ergänzend: Playlist mit 9 Teilen und Audioversion in 32 Minuten.
Gedanke 1: Aktives Zuhören als Schlüssel zur Bildsprache des Kunden
Während eines Shootings kann es vorkommen, dass der Kunde spontan Änderungen wünscht. Hier ist es besonders wichtig, aufmerksam zuzuhören und sich genau zu überlegen, was die zugrunde liegende Motivation für den Wunsch sein könnte. Vielleicht möchte der Kunde die Beleuchtung anders gestaltet sehen, um eine sanftere Stimmung zu erzeugen, die das Gesicht weicher erscheinen lässt. Oder er empfindet die aktuelle Pose als zu distanziert und hofft auf eine Körperhaltung, die Nähe und Persönlichkeit stärker zum Ausdruck bringt. Es kann sogar sein, dass ihm das gewählte Outfit plötzlich als zu formell oder unpassend erscheint und er sich etwas Lockeres wünscht, das seinem authentischen Stil besser entspricht.
Durch mein aufmerksames Zuhören und mein Gespür für Details gelingt es mir oft, die wahren Wünsche meines Kunden zu erfassen, auch wenn diese zunächst nur vage formuliert werden. Ein kleiner, unbewusster Hinweis, wie der Blick zur Seite oder ein leichtes Stirnrunzeln, kann oft viel über die Gedanken des Kunden verraten. Auch als Grafikdesigner weiß ich, wie wichtig solche Nuancen sind. Gerade in der Gestaltung ist es oft ein unerwartetes Detail, ein wenig Licht oder Schatten an der richtigen Stelle, das die gewünschte Wirkung erzielt. Diese interdisziplinäre Verbindung zwischen Fotografie und Grafikdesign hilft mir dabei, die Bildgestaltung so auszurichten, dass sie sowohl technisch als auch emotional überzeugt.
Wenn ich den Wunsch meines Kunden verstanden habe, schlage ich in der Regel eine Umsetzung vor, die die gewünschten Anpassungen berücksichtigt, aber gleichzeitig die Qualität des Bildes nicht beeinträchtigt. Zum Beispiel könnte ich die Beleuchtung so anpassen, dass sie einen weicheren Übergang zwischen Schatten und Licht erzeugt, ohne dabei das Gesicht unvorteilhaft zu beleuchten. Oder ich schlage eine Variation der Pose vor, die mehr Dynamik ins Bild bringt und die gewünschte Nähe unterstreicht. Dabei ist es oft hilfreich, auf konkrete Beispiele aus anderen Shootings zu verweisen, um dem Kunden eine Vorstellung davon zu geben, wie das Endergebnis aussehen könnte.
Am Ende entsteht so nicht nur ein Bild, das die Erwartungen des Kunden erfüllt, sondern auch ein Foto, das ihm das Gefühl vermittelt, wirklich gesehen und verstanden zu sein. Genau darin liegt die Kunst des aktiven Zuhörens für mich: Den Kunden auf seine eigene Bildsprache zu treffen, ihm die Gewissheit zu geben, dass seine Wünsche nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen und wertgeschätzt werden. Dieser Ansatz schafft nicht nur Vertrauen, sondern bildet auch die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit, in der beide Seiten wissen, dass ihre Vorstellungen und ihre Kreativität gleichermaßen zählen.
Für mich, sowohl als Fotograf als auch als Grafikdesigner, ist dieser Prozess des Zuhörens und Anpassens ein wertvoller Bestandteil meiner Arbeit. Ich betrachte jedes Shooting und jedes Projekt als eine Gelegenheit, gemeinsam mit dem Kunden ein Bild zu schaffen, das über das hinausgeht, was mit bloßen Worten beschrieben werden könnte. Das perfekte Portrait entsteht durch die Harmonie von Technik, gestalterischem Feingefühl und einem offenen Ohr für die Wünsche des Gegenübers.
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