Pädagogischer Rahmen: Selbst sichtbar werden - statt dargestellt sein
„Pädagogischer Rahmen – Selbst sichtbar werden - statt dargestellt sein“ ist ein zeitgemäßes Lehrformat für alle, die Wahrnehmung schulen, Räume öffnen und Gestaltung als Spur des Denkens begreifen. Acht Kapitel, Übungen, Reflexionen – und ein Gedanke, der bleibt. Im Sinne von Catharine Remberts Lehre.

Glossar – Begriffe im Zusammenhang
Achter Gedanke - Persönlicher Text, der zum Abschluss des gestalterischen Prozesses entsteht. Keine Zusammenfassung, sondern ein Echo – ein Satz, ein Fragment, eine Geste. Wird auf Transparentpapier risografisch gedruckt und über das eigene Werk gelegt.
Beziehungsraum - Gestaltung nicht als Anordnung von Dingen, sondern als Dialog zwischen Elementen. Zwischen Raum und Form, Form und Form, Mensch und Material. Beziehungen sichtbar machen – nicht nur Objekte.
Collage - Nicht das Zusammenkleben von Teilen, sondern das Sichtbarmachen von Vielstimmigkeit. Fragment, Bruch und Lücke als Teil des Ganzen. Eine Haltung, die Widerspruch zulässt – und Bedeutung daraus formt.
Formverständnis - Nicht das Wissen um Formen, sondern das Gespür für ihre Wirkung. Wie Form sich zeigt, begegnet, widerspricht. Gestaltung als sensibles Reagieren – nicht als Beherrschen.
Geste - Ein zeichnerischer oder körperlicher Ausdruck, der nicht dekoriert, sondern etwas sichtbar macht. Jede Geste trägt Entscheidung. Jede Geste kann Haltung sein.
Infinity - Ein Prinzip, kein Ende. Gestaltung hört nicht mit dem Werk auf. Sie bleibt offen – in der Erinnerung, im Raum, im Weiterdenken. Infinity ist die Einladung, Prozesse nicht zu schließen, sondern weiterzutragen.
Leerstelle - Nicht Mangel, sondern Raum für Resonanz. Was nicht gezeigt wird, kann trotzdem sprechen. Leerstellen sind Einladung zur Assoziation – und zur Stille.
Linie - Mehr als eine Spur – eine Entscheidung im Raum. Eine Linie verbindet, trennt, fragt, hält. Sie ist Zeichen einer Haltung. Und oft: der Anfang von allem.
Materialität - Jedes Material hat seine Sprache. Wachs spricht anders als Kreide, Licht anders als Papier. Gestaltung beginnt da, wo wir dem Material zuhören – und nicht nur damit arbeiten.
Negativraum - Der Raum, der entsteht, wenn etwas weggelassen wird. Kein Hintergrund, sondern Gegenüber. Ein aktiver Teil des Bildes – oft mächtiger als das Gezeigte.
Reduktion - Nicht Verzicht, sondern Konzentration. Das Weglassen ist eine Geste des Vertrauens: dass das Wesentliche reicht. Gestaltung durch Klarheit, nicht durch Fülle.
Resonanz - Ein Wechselspiel zwischen Wahrnehmung und Welt. Gestaltung nicht als Ausdruck, sondern als Antwort. Resonanz meint: Etwas antwortet – auch, wenn es still bleibt.
Schatten - Nicht Dunkelheit, sondern Tiefe. Der Schatten ist eine Spur – vom Licht, vom Körper, vom Dazwischen. Wer Schatten sieht, sieht auch das Verborgene.
Wahrnehmung -Der Anfang jeder Gestaltung. Nicht bloß Sehen, sondern ein Hinhören mit allen Sinnen. Gestaltung als Schule der Wahrnehmung: für das Sichtbare – und das, was offen bleibt.
Wiederholung -Nicht Routine, sondern Vertiefung. Durch Wiederholung wird das Offene klarer. Der Blick wird ruhiger. Die Geste bewusster. Lernen durch Wiederkehr – nicht durch Abwechslung.
Zwischenraum - Der Ort, an dem Bedeutung entsteht. Zwischen zwei Linien, zwei Stimmen, zwei Momenten. Der Zwischenraum ist nicht leer – er ist lebendig. Er ist der Raum des Dialogs.
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