LERNKARTEN: 9 Körperhaltungen - aus dem 7-teiligen Lernkartenset KÖRPERKUNST
Neun Posen, ein Model – jede Haltung ein Ausdruck. Mit Anleitung für professionelle Portraits und als Training für Schauspiel, Bühne und Modelshootings. Bewusstes Stehen wird zur Methode - Schritt für Schritt, vor dem Spiegel und im Fotoatelier.
Ruhige Präsenz mit verschränkten Armen
Schritt für Schritt
- Stand: Gewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilen. Füße etwa hüftbreit. Aufrechte, stabile Haltung.
- Arme: Die Arme locker vor dem Körper verschränken. Hände fassen Ober- oder Unterarm – ohne Druck oder Spannung.
- Schultern & Rücken: Schultern entspannt nach unten sinken lassen, leicht geöffnet. Rücken bleibt aufgerichtet.
- Kopf & Blick: Kopf neutral halten, Blick ruhig nach vorn oder leicht seitlich, weich fokussiert – kein starres Starren.
- Atmung & Haltung: Durch den leicht geschlossenen Oberkörper entsteht Zentrierung. Ruhig und bewusst ein- und ausatmen.
Reflexionsfragen
- Wie verändert sich meine Haltung, wenn ich die Schultern entspanne?
- Was signalisiere ich mit verschränkten Armen – schützend, sammelnd oder abschirmend?
- Wie wirkt mein Blick – kontrolliert oder ruhig?
Typische Einsatzfelder
Portraitfotografie, Business, Bewerbung, Coaching, Schauspiel, bewusste Pausen im Alltag.
Es gibt diese Momente während eines Shootings – da geht’s nicht mehr nur um Haltung im körperlichen Sinn. Sondern darum, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Um das, was da ist, wenn jemand nichts zeigen will, aber auch nicht davonläuft. Genau dann kommt eine bestimmte Pose ins Spiel. Ich nenne sie: "ruhige Präsenz".
Sie ist keine große Geste, kein auffälliges Statement. Sondern eine stille Entscheidung. Eine Form, da zu sein – ohne laut zu werden. Wer sich so hinstellt, zeigt vielleicht nicht viel auf den ersten Blick. Aber das, was sichtbar wird, hat Tiefe. Es ist eine Haltung, die nicht nach außen zielt, sondern nach innen wirkt. Und genau das gibt ihr Kraft.
Oft sind in diesem Moment die Arme verschränkt – und das ist spannend. Denn diese Geste kann so vieles bedeuten: Abwehr, ja. Aber auch innere Klarheit. Schutz. Manchmal sogar stille Ruhe. Ich greife zu dieser Pose besonders dann, wenn ich spüre: Da ist noch Bewegung im Inneren. Wenn jemand noch nicht ganz angekommen ist – aber trotzdem Haltung zeigen möchte. Dann ist diese Geste wie ein Übergang: nicht ganz offen, nicht ganz verschlossen.
Und genau in dieser Spannung entsteht oft etwas sehr Echtes im Bild. Zwischen Zurückhaltung und Klarheit.
Was mich daran fasziniert: Diese Pose ist leise, fast unscheinbar – aber sie trägt unglaublich viel in sich. Wenn jemand sie bewusst einnimmt, entsteht ein Moment von Aufrichtigkeit. Da steht kein Mensch, der sich versteckt. Sondern jemand, der in Kontakt mit sich selbst ist. Der nichts erklärt. Nichts inszeniert. Sondern einfach da ist.
Und genau das – ist für mich oft schon mehr als genug. In der Portraitfotografie. Und manchmal auch im Leben. Mehr braucht es nicht – für ein gutes Bild. Und auch nicht für einen echten Moment.
Wie ist Ihre Reaktion?






