7-Gedanken: Als Fotograf über die Beurteilung von Fotografie
Fotografie ist mehr als nur ein Abbild – sie ist Kunst, Handwerk und Ausdruck. In 7-Gedanken »Als Fotograf über die Beurteilung von Fotografie« erkundet der Autor die Vielfalt der Fotografie. Eine Einladung, Bilder bewusster zu sehen und ihre Geschichten zu entdecken.
Abschließende Worte
Fotografie ist ein mächtiges Medium – ein Ausdrucksmittel, das Geschichten erzählt, Emotionen einfängt und Erinnerungen bewahrt. Doch genauso wie sie uns inspiriert, unterliegt sie der subjektiven Wahrnehmung und individuellen Interpretation. Das macht die Beurteilung von Fotografie so komplex und facettenreich. Diese Vielfalt ist zugleich eine Herausforderung und eine Chance: Sie fordert uns heraus, tiefer zu blicken und uns mit den Intentionen, der Technik und der Aussage eines Bildes auseinanderzusetzen.
Ich gestehe, dass auch ich als Fotograf nicht frei von subjektiven Urteilen bin. Meine Sichtweise, meine Vorlieben und mein künstlerischer Stil beeinflussen jedes Bild, das ich aufnehme. Doch es ist genau dieser persönliche Zugang, der die Fotografie so vielseitig macht. Kein Foto gleicht dem anderen, und keine Interpretation ist absolut richtig oder falsch. Besonders in der Kunst gibt es keine Norm, an der sich jedes Werk messen lässt – und das ist gut so.
Selbst bei Passbildern, die strengsten Vorgaben unterliegen, zeigt sich, dass die Beurteilung von Fotografie nicht nur in den Händen des Fotografen liegt. Hier entscheiden Behördenmitarbeiter, ob ein Bild den Anforderungen entspricht oder nicht. Gut ist ein Passbild dann, wenn es angenommen wird; schlecht, wenn es abgelehnt wird. Sollte letzteres der Fall sein, ist es meine Verantwortung, das Bild zu korrigieren – sei es technisch oder im Ausdruck. Die Kundinnen und Kunden erhalten entweder ein überarbeitetes Ergebnis oder ihr Geld zurück. Auch in diesen nüchternen Momenten bleibt ein Funken Menschlichkeit: Der Versuch, ein Bild zu schaffen, das funktional ist und zugleich die Würde der abgebildeten Person wahrt.
Diese Selbstkritik und Reflexion sind für mich entscheidend. Sie helfen mir, Fotografie nicht als Selbstzweck zu betrachten, sondern als Mittel, um zu berühren, aufzuklären und Verbindungen zu schaffen. Es geht nicht darum, meine eigene Sichtweise über alles zu stellen, sondern die Bilder in den Dienst der Menschen zu stellen, die vor meiner Kamera stehen. Denn am Ende zählt nicht nur, ob ein Foto technisch perfekt oder künstlerisch anspruchsvoll ist – sondern ob es ehrlich ist und das Wesentliche zeigt.
Das ist es, was mich antreibt: mit jedem Bild ein Stück Wahrheit einzufangen, unabhängig davon, ob es ein schnelles Passbild oder ein aufwendig gestaltetes Kunstportrait ist. Fotografie ist und bleibt eine Einladung, die Welt aus neuen Perspektiven zu sehen – und das macht sie zu einer Kunstform, die nie an Relevanz verlieren wird.
Texte und Gestaltung: Anselm Bonies
Verlag und Druck: DREIFISCH, Greifswalder Straße 242, 17121 Loitz i. Pommern, info@dreifisch.com
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Veröffentlichung: 24. November 2024
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