Wer dient wem: Pflug oder Krone (2024)

Das Werk »Wer dient wem: Pflug oder Krone« (2024) thematisiert die Beziehung zwischen Macht und Arbeit. Es stellt in poetischen Bildern die Frage, wer wahrhaft herrscht: der Knecht, der mit Mühsal die Erde bestellt, oder die Krone, die ohne ihn nicht bestehen könnte.

Nov 22, 2024 - 17:09
Nov 22, 2024 - 17:12
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Zwischen Pflug und Erde: Die Würde der Arbeit – Der Bauer und sein Feld zeigen, dass wahre Größe im Schaffen liegt, nicht in der Krone.

 

Verzeiht, oh Herr, doch höret mein Wort,

Der Pflug zieht tief, und das Leben ist hart.

Die Sonne versengt, die Erde ist schwer,

Der Knecht trägt die Bürde, und dennoch: nicht mehr.

 

Euer Glanz, euer Stand mag hoch sich regen,

Doch wessen Hände säen den Segen?

Nicht Krone noch Zepter schwingen das Brot,

Es ist des Knechtes Mühe, der rastlose Tod.

 

Mein Rücken gekrümmt, die Hände zerfurcht,

Die Felder bestellt, die Ernte gebucht.

Doch eh’ ich euch diene, so frag ich mich still:

Wer ist hier der Herr? Wer tut wessen Will’?

 

Ihr mögt wohl thronen in steinernen Hallen,

Doch wen wird die Zeit am Ende gefallen?

Der Knecht, der steht, ein Teil von der Welt,

Die sich nicht mit Gold und Gunst bloß erhellt.

 

So schauet, oh Herr, in mein einfach Gesicht,

Seht Mensch und nicht Knecht im flackernden Licht.

Was ich schuf, wird größer als Rang und Geschlecht,

Denn die Erde kennt keinen, der wahrlich Knecht.

 

#Gedanken des Künstlers in bildlicher Form

Zu »Wer dient wem: Pflug oder Krone« (2024)

Das Werk »Wer dient wem: Pflug oder Krone« (2024) zeichnet ein zeitloses Bild des Spannungsfeldes zwischen Macht und Arbeit. Es malt in kraftvollen Kontrasten die Würde des Schaffens gegen die Schwere des Herrschens. Der Pflug, Symbol für das unermüdliche Arbeiten, bricht die Erde, während die Krone als Zeichen der Macht über allem thront – erhaben, aber distanziert. Doch in den Furchelinien des Ackerbodens spiegelt sich nicht nur Mühsal, sondern die schöpferische Kraft, die Nahrung und Leben bringt.

Der Künstler formt das Gesicht des Knechtes im leuchtenden Zwielicht: zerfurcht von der Sonne, gestählt von der Arbeit, doch voller stiller Weisheit. In seiner Haltung liegt eine Mischung aus Demut und Aufbegehren, die Frage schwebt wie eine unsichtbare Krone über seinem Kopf: Wer ist hier der wahre Herr?

Die steinernen Hallen, in denen die Krone thront, erscheinen starr und unbeweglich, im Gegensatz zu den lebendigen Feldern, die unter der Schwere der Hände des Knechtes blühen. Die Sonne versengt gleichermaßen die Erde wie das Antlitz des Arbeiters – eine unbarmherzige, aber gerechte Zeugin.

Die Spannung des Gedichts liegt in der Umkehr der Perspektive: Nicht die Krone, sondern der Pflug bringt den Segen. Nicht die Macht, sondern die Mühe schafft Bestand. Der Knecht, gebückt von der Arbeit, wird zum Träger einer höheren Würde. Seine Hände, von der Erde gezeichnet, sind wie Wurzeln, die das Leben nähren. Die Krone hingegen, leer von Mühsal, wirkt wie ein Symbol der Distanz – fern vom Puls des Lebens.

Der letzte Vers lässt das Bild aus Licht und Schatten in einem neuen Glanz erstrahlen: Die Erde, frei von Rang und Geschlecht, erkennt keinen Knecht. Hier hebt der Künstler die Würde des Menschseins hervor, die über sozialen und hierarchischen Konstruktionen steht. Es ist die Schöpfung, die spricht, nicht die Macht.

In dieser bildlichen Darstellung bleibt die Frage des Herrschens unbeantwortet, doch die Antwort liegt zwischen den Zeilen: Das wahre Erbe der Erde gehört jenen, die sie berühren, beleben und gestalten. Die Kraft des Werks liegt in seiner Bildsprache, die die Unvergänglichkeit der Arbeit als Fundament menschlicher Existenz zelebriert und die Krone als leeres Symbol hinterfragt.

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