Antritt fürs Direktmandat - Das Duell der Spitzen in Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin I wird zum Duell-Schauplatz der Landtagswahl 2026: Schwesig (SPD) gegen Holm (AfD) – direkt, ohne Netz. „Antritt fürs Direktmandat“ analysiert das politische Kräftemessen mit Tiefe, Stil und strategischem Blick auf Mecklenburg-Vorpommern.

Kapitel 3: Mandatswege im Vergleich: Schwesig vs. Holm
Zwei Wege, zwei Strategien: Während Schwesig auf Amtsbonus und Rückhalt setzt, geht Holm in Schwerin 1 aufs Ganze – ohne Netz, aber mit viel Kalkül.
Manuela Schwesig – mit sicherer Hand zurück ins Rennen
Wenn man auf die politische Ausgangslage in Schwerin 1 schaut, dann beginnt alles mit ihr: Manuela Schwesig. Sie hat den Wahlkreis 2021 klar gewonnen. 46,4 Prozent der Erststimmen – das ist nicht nur ein Sieg, das ist ein deutliches Vertrauensvotum. Fast jede zweite Wählerin, jeder zweite Wähler im Wahlkreis hat ihr die direkte Stimme gegeben. Das ist in Zeiten sinkender Parteibindungen ein starkes Signal.
Und zur Sicherheit? Hatte die SPD sie natürlich auch auf Platz 1 der Landesliste gesetzt. Aber diesen doppelten Boden hat sie gar nicht gebraucht – das Direktmandat war deutlich. Wer in Schwerin 1 unterwegs war, hat es gespürt: Diese Kandidatin ist hier nicht nur bekannt, sie ist verwurzelt. Im Stadtbild, in Gesprächen, in politischen Prozessen.
2026 tritt sie erneut an. Die Nominierung? Ein fast einstimmiges Votum: 96,5 Prozent Zustimmung im SPD-Kreisverband Schwerin. Das ist mehr als parteipolitisches Pflichtprogramm – das ist Rückhalt. Und dieser Rückhalt ist wichtig. Denn Schwesig geht mit einer klaren Botschaft in den Wahlkampf: Sie steht für Stabilität. Für den Kurs, den sie seit Jahren hält. Für ein Mecklenburg-Vorpommern, das trotz aller Krisen handlungsfähig bleibt.
Ihr Slogan bringt es auf den Punkt: „Regieren für MV.“ Dahinter steht nicht nur ein politisches Programm – sondern ein Selbstverständnis. Sie will nicht aufrütteln oder alles neu denken. Sie will halten, was trägt. Und weiterführen, was begonnen wurde. Heimat ist dabei kein Wort von gestern – sondern Teil ihrer Erzählung. Schwerin ist nicht nur ihr Wahlkreis. Es ist ihr politisches Zuhause.
Damit ist klar: Schwesig geht nicht aus der Defensive in diesen Wahlkampf. Sie steht oben auf der Liste – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Und sie weiß, was es heißt, eine Wahl zu führen, wenn die politische Landschaft in Bewegung ist.
Leif-Erik Holm – mit Risiko auf Angriff
Leif-Erik Holm geht 2026 einen Weg, den nicht viele in seiner Position gehen würden. Er tritt in Schwerin 1 direkt an – gegen die amtierende Ministerpräsidentin – und das ohne Absicherung über die Landesliste. Kein doppelter Boden, kein Hinterausgang. Nur der direkte Draht zur Wählerschaft – oder eben der freie Fall. Alles oder nichts.
Und das ist kein Zufall. Holm will mehr, als nur in den Landtag einziehen. Er will sich positionieren – als Gesicht seiner Partei, als Führungsfigur für Mecklenburg-Vorpommern. Und dafür braucht es kein bequemes Listenmandat, sondern einen echten Beweis: Kann ich im direkten Vergleich gewinnen?
Sein Weg in die Politik begann 2016, als er über die Landesliste in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern einzog – gleich als Fraktionsvorsitzender der AfD. Ein Jahr später wechselte er in den Bundestag, wieder über die Liste, diesmal auf Bundesebene. Seine Profileinsätze kennt man: 2017 trat er im Bundestagswahlkampf direkt gegen Angela Merkel an – in deren eigenem Wahlkreis. Eine mediale Bühne, wie gemacht für ihn.
Und auch in Schwerin kennt man seinen Namen. 2023 stellte er sich als Oberbürgermeisterkandidat zur Wahl – ein ambitionierter Schritt. Das Ergebnis? Weniger als 35 Prozent, also deutlich unter dem Sieg. Aber auch da: keine Absicherung, keine Nebenrolle. Holm sucht die Konfrontation, nicht die Komfortzone.
Die Kandidatur 2026 ist daher folgerichtig – und mutig. Kein Listenplatz, kein „Plan B“. Sein Kalkül: Wer gegen Schwesig antritt und sichtbar Stärke zeigt, der kann sich langfristig als zentrale Figur der AfD in MV etablieren. Und Holm weiß: Die Umfragen für seine Partei sind stark. Die Stimmung im Land – aufgeheizt. Der Protest – spürbar.
Genau deshalb wählt er die Bühne Schwerin 1. Weil der Wahlkreis hochsymbolisch ist. Und weil der Gegner groß ist. „Wenn schon, dann ganz oben angreifen“ – das scheint seine Devise. Es geht ihm nicht nur um Stimmen. Es geht um Sichtbarkeit, um eine Erzählung, die sagt: Hier steht einer, der was riskiert. Und der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Ob es aufgeht? Das entscheiden am Ende die Wählerinnen und Wähler. Aber das Signal ist schon jetzt klar: Leif-Erik Holm geht aufs Ganze.
Wie ist Ihre Reaktion?






