Schallverstärkung durch Reflexion: Warum der Rohbau den Ton macht (Deep Dive)

Ein Rohbau spiegelt den Klang der Stadt. Was tagsüber überhört wird, klingt abends lauter – weil Physik, Raum und Wahrnehmung zusammenwirken. Ein Deep Dive über Schall, Beton und das feine Gleichgewicht zwischen städtischem Alltag und Empfinden.

Okt 12, 2025 - 14:16
Okt 12, 2025 - 14:17
 0

Das Gespräch analysiert die Ursachen für eine verstärkte Lärmwahrnehmung durch Musik, die von einem fensterlosen Rohbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite ausgeht. Die Hauptgründe sind eine Kombination aus physikalischen und psychoakustischen Effekten.

Physikalisch wirkt der 60 Meter lange, glatte Rohbau wie ein Schallspiegel, der über 95 % der Schallenergie reflektiert und so die Schallenergie quasi verdoppelt. Zusätzlich fungiert die enge Straße als Schallkanal, in dem der Schall durch Mehrfachreflexionen gefangen wird, was zu Nachhall und bei tiefen Frequenzen zu dröhnenden „stehenden Wellen“ führt.

Psychoakustisch spielt der Maskierungseffekt eine entscheidende Rolle. Während des Tages wird die Musik vom allgemeinen Stadt- und Verkehrslärm („Noise Floor“) überdeckt. Wenn dieser Lärmteppich abends wegfällt, wird die konstante Musikquelle als deutlich lauter und störender wahrgenommen, da sie nicht mehr maskiert wird.

Die Kombination dieser Effekte führt zu einem „perfekten akustischen Sturm“, der erst mit der Fertigstellung der Fassade und dem Einbau von Fenstern abnehmen wird.

Wie ist Ihre Reaktion?

like

dislike

love

funny

angry

sad

wow