7-Gedanken: Selbstkasteiung der Tourismusbranche
Eine Gedankenskizze über Preis, Haltung und Würde im Tourismus. In sieben Gedanken erzählt dieser Text von Selbstachtung in Zahlenform - und von der Freiheit, nicht nur zu kalkulieren, sondern zu gestalten. Eine Einladung zum Innehalten.

GEDANKE 5: Der Preis als Spiegel der Haltung
Ein Preis ist nie nur eine Zahl. Er ist ein Satz, der ohne Worte gesprochen wird. Er sagt: „Das ist es mir wert.“ Und: „Das traue ich meinem Gast zu.“
Jede Kalkulation ist ein Statement. Nicht nur über Kosten und Margen, sondern über Anspruch, Qualität - und das Menschenbild, das hinter dem Angebot steht. Wer den Preis als bloße Mathematik behandelt, übersieht seine eigentliche Kraft: Preise sind Botschaften. Sie sprechen über Vertrauen. Über Werte. Über Zukunft.
In einer Zeit, in der überall von Nachhaltigkeit, Fairness und Regionalität die Rede ist, ist der Preis das ehrlichste Bekenntnis zu diesen Idealen.
Wer faire Löhne zahlt, wer Lieferketten kennt, wer in echte Qualität investiert - der darf das nicht verstecken.
Der muss es sichtbar machen.
Nicht mit Pathos, nicht mit schlechtem Gewissen - sondern mit Klarheit. Mit Haltung.
Ein kleines Hotel an der Ostseeküste entschied sich, seine Zimmerpreise aufzurunden - um ein Ausbildungsstipendium für junge Menschen zu finanzieren. Kein großes Aufheben. Nur ein Satz auf der Website:
„Wer hier bucht, unterstützt Nachwuchs.“
Kein Zeigefinger. Eher ein Augenzwinkern. Und was passierte? Die Buchungen stiegen. Weil die Gäste spürten: Hier geht es nicht nur ums Übernachten. Hier wird mitgedacht. Mitgefühlt. Mitgestaltet.
Der Preis war höher - aber nicht abschreckend. Im Gegenteil: Er wurde zum Vertrauenssignal. Zum Türöffner für eine andere Art von Beziehung.
Denn Preisgestaltung ist nicht das Ende des Marketings - sie ist der Anfang von Glaubwürdigkeit.
Sie zeigt: So viel ist uns unsere Arbeit wert.
Und so sehr trauen wir unseren Gästen zu, diesen Wert zu erkennen - und zu teilen.
Der fünfte Gedanke ist deshalb ein Perspektivwechsel.
Weg von der Angst, zu viel zu verlangen.
Hin zu der Frage:
Was ist es mir wert, mit Haltung zu arbeiten?
Und was darf es dem Gast wert sein, Teil davon zu sein?
Denn ein Preis ist immer auch eine Einladung:
Nicht nur zum Buchen - sondern zum Mittragen.
Wie ist Ihre Reaktion?






