Der Narr und der Zar - Das Spiel der Masken (Hörbuch)
Stell dir vor, du betrittst einen kleinen, dunklen Theatersaal. Der hölzerne Boden knarrt unter deinen Schritten. Vor dir liegt die Bühne: ein alter Tisch mit einer Maske, einer goldenen Münze und einem Zepter. Daneben ein leerer Stuhl, der auf jemanden wartet. Der Narr ist unterwegs.

Was passiert, wenn ein Narr nicht mehr lacht, ein Zar die Kontrolle verliert – und ein Kind eine Münze hält, ohne zu wissen, ob es sie werfen soll? Folge dem Kind durch ein Labyrinth aus Macht, Masken und flüsternden Gassen. Sieben Kapitel. Sieben Spiegel. Und ein Spiel, das nicht endet, solange jemand fragt, was danach geschah.
Kapitel 1: Der Vorhang hebt sich
Ein schwerer Tisch. Zwei Männer. Zwischen ihnen: Gold, Worte – und etwas Unausgesprochenes. Der Narr spricht in Rätseln, der Zar schweigt hinter seiner Maske. Noch ist das Spiel nicht sichtbar, aber es atmet bereits. Mit jedem Blick, jeder Pause, jedem Glanz auf der Münze entsteht etwas, das größer ist als beide. Wer den ersten Zug macht, ist nicht immer derjenige, der beginnt. Der Vorhang hebt sich – und nichts wird danach mehr sein wie zuvor.
Kapitel 2: Die Maske und das Spiel
Der Markt ist laut – und doch sagt keiner, was er denkt. Masken wandern von Hand zu Hand. Man trägt sie nicht – man wird von ihnen getragen. Ein Lächeln zu viel. Ein Blick zu lange. Und plötzlich weiß keiner mehr, wer wer ist. Doch da ist einer … der blickt nicht auf die Masken. Sondern durch sie hindurch. Und vielleicht … hat er dich längst gesehen.
Kapitel 3: Der schleichende Handel
Sie wandert. Lautlos. Die Münze. Von Hand zu Hand. Kaum sichtbar – und doch mächtig. Ein Kind hält sie fest. Zu fest. Rundherum: Blicke, die kaufen. Hände, die nehmen. Münder, die schweigen. Niemand bemerkt, wie etwas in die Stadt kriecht. Wie ein Tausch zur Krankheit wird. Und keiner sieht, dass er längst Teil ist – eines Spiels, das keiner je begann.
Kapitel 4: Der Tanz der Münzen
Es beginnt mit einem Husten. Dann: Leere Straßen. Verlorene Blicke. Tänze ohne Musik. Das Gold verliert seinen Glanz. Doch keiner sieht es. Alle tanzen weiter. Langsam. Leise. Als wolle man sich entschuldigen. Nur eine Münze fällt. Schwer … wie die Frage, die keiner mehr stellt. Und irgendwo flackert etwas auf: ein letzter Blick. Ein stummer Ruf. Der Moment vor dem Schweigen.
Kapitel 5: Ein neuer Spieler betritt das Feld
Eine Stimme. Ruhig. Klar. Neu. Die Menge dreht sich. Ein anderer spricht. Und Friedrich? Er geht. Ohne Blick zurück. Kein Applaus. Kein Abschied. Nur das Spiel, das weiterzieht. Denn vielleicht … war es nie der Narr, der sie verführte. Vielleicht war es immer das Spiel selbst. Und einer, der die Regeln besser kennt. Und bereit ist, sie zu brechen.
Kapitel 6: Friedrichs Flucht und der Versuch, das Blatt zu wenden
Er geht langsam. Nicht wie ein Gejagter. Nicht wie ein Spieler. Sondern wie einer, der verstanden hat, dass er verloren hat. Friedrich trägt nur noch Erinnerung. Und Schuld. Hinter ihm: das Volk, das schweigt. Vor ihm: Gassen, Dunkel, Ahnung. Aber manchmal – ist der letzte Zug genau der, den keiner erwartet. Nicht einmal er selbst.
Kapitel 7: Epilog – Das letzte Wort des Kindes
Es steht am Rand. Das Kind. In seiner geöffneten Hand: eine Münze. Die erste. Die letzte. Niemand spricht es an. Niemand fragt. Doch alle warten. Friedrich ist fort. Kein Ruf. Kein Abschied. Der neue Mann spricht. Das Volk hört – wie immer. Die Stadt atmet – oder tut nur so. Und das Kind? Es hält sie fest. Diese Entscheidung, die keiner sehen will. Nicht das Gold entscheidet. Sondern der, der es hält. Und irgendwo, zwischen den flackernden Spiegeln der Stadt, wartet vielleicht schon der Nächste. Mit einem neuen Namen. Und einem Lächeln, das keiner versteht – bis das Spiel von vorne beginnt.
Text & Idee: Anselm Bonies
Produktion: DREIFISCH
Wie ist Ihre Reaktion?






