7-Gedanken: Selbstkasteiung der Tourismusbranche

Eine Gedankenskizze über Preis, Haltung und Würde im Tourismus. In sieben Gedanken erzählt dieser Text von Selbstachtung in Zahlenform - und von der Freiheit, nicht nur zu kalkulieren, sondern zu gestalten. Eine Einladung zum Innehalten.

Apr 20, 2025 - 20:43
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GEDANKE 3: Die psychologische Falle der Preisreduktion
Wer in Preise denkt, denkt über Menschen nach. Und manchmal: über sich selbst.
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GEDANKE 3: Die psychologische Falle der Preisreduktion

Es beginnt oft leise. Mit einem mulmigen Gefühl, einem flüchtigen Gedanken: „Vielleicht sind wir zu teuer?“ Dann kommt der erste Nachlass, die erste Sonderaktion - „nur vorübergehend“. Und ehe man sich versieht, ist aus einer Ausnahme ein System geworden. Eine Preissenkung hier, ein Kompromiss da. Aus dem Gestalter wird ein Getriebener.

Preissenkung klingt wie Kundenorientierung. Doch oft ist sie nichts anderes als der Ausdruck innerer Unsicherheit. Die Angst, nicht zu genügen. Der Wunsch, zu gefallen. Das stille Hoffen, dass der Preis allein die Rettung bringt.

Aber der Preis allein rettet nichts - wenn er nicht mit dem eigenen Selbstwert verbunden ist.

Wer sich ständig unter den eigenen Möglichkeiten verkauft, spart am falschen Ende: nicht am Produkt, nicht am Angebot - sondern an der Zukunft. Denn was wir mit dem Preis kommunizieren, ist immer auch ein Statement über uns selbst. Wer nachgibt, um dazuzugehören, läuft Gefahr, sich selbst zu verlieren.

Ein Unternehmer erzählte einmal: „Ich habe den Preis gesenkt, weil ich dachte, ich müsste. Und dann war ich plötzlich jemand, der nie Nein sagt - weder zu Forderungen noch zu Erschöpfung.“

Das ist die eigentliche Gefahr: Nicht nur betriebswirtschaftlicher Verlust, sondern die schleichende Erosion der Haltung. Aus dem Gastgeber wird ein Unsicherer. Aus der Vision wird ein Kompromiss.

Denn wenn der Preis nicht mehr getragen wird von Überzeugung, sondern von Angst, verliert er seine Strahlkraft. Die Gäste spüren das. Sie fühlen, ob ein Angebot selbstbewusst präsentiert oder entschuldigend überreicht wird. Vertrauen entsteht nicht durch Rabatte - sondern durch Klarheit.

Preispolitik ist Beziehungsgestaltung. Nicht nur zur Zielgruppe, sondern zum eigenen Unternehmen. Wer Preise senkt, sollte sich fragen: Warum? Aus welcher Haltung heraus? Mit welchem Ziel? Denn Preise sind Botschaften. Und Rabatte, die aus Reflex entstehen, sprechen leise - aber deutlich: „Ich zweifle an mir.“

Der dritte Gedanke ist deshalb ein Appell an das innere Gespräch:
Bist du noch in Verbindung mit deiner Vision - oder nur noch im Überlebensmodus?
Preissenkung mag kurzfristig Erleichterung bringen.
Aber langfristig braucht es etwas Tieferes:
Selbstachtung in Zahlenform.
Und den Mut, sich treu zu bleiben - auch auf der Rechnung.

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