Leseproben

Seelentau (2025)

»Seelentau« (2025) ist eine poetische Reflexion über Schmerz, Loslassen und Hoffnung. In einer nebligen Morgenszene kniet eine junge Frau, während Tränen wie Tau über ihr Gesicht rinnen. Der Wind streicht sanft durch die Natur, als ob die Zeit selbst trösten würde.

Anselm Bonies

Mar 14, 2025 - 19:55

Mar 14, 2025 - 20:08

Tränen sind das Blut deiner Seele: Du lebst.

Tränen fließen, stumm und sacht,

Wie Morgentau nach dunkler Nacht.

Seelenglut in Tropfen Auge schwer,

Verklärt das Leid, es wogt nicht mehr.

Blut der Seele, warm und rein,

Rinnt in Gram, doch nicht allein.

Denn wer noch weint, der atmet tief,

Wo Schmerz noch wohnt – die Nase, schnief.

So lass es wässern, ungebannt,

Es kühlt in dir jenen alten Brand.

Ein jedes Weh, ein jedes Wort –

Ein Hauch der Zeit, er trägt es fort.

So tropft der Seelentau in Ruh –

Du lebst, du hoffst … na, schnief du nun.

#Gedanken des Künstlers in bildlicher Form

Zu »Seelentau« (2025)

Ein dämmernder Wald, noch schwer von der Nacht. Die Dunkelheit liegt in feuchtem Tau auf den Blättern, als wären es Tränen, die das Schweigen der Erde bewahren. Zwischen den moosbedeckten Wurzeln tropft die Nässe langsam zu Boden, versickert in der kühlen Erde – ein stiller Fluss der Empfindung.

Inmitten dieses sanften Morgens sitzt ein Mädchen, den Blick gesenkt, die Augen glänzend vom Gewicht der Seelenglut. Tränen perlen über die Wangen, schwer wie Tropfen, die von den Zweigen fallen. Doch mit jedem Tropfen atmet sie tiefer, als würde der Schmerz aus ihr herausgespült, in einem stillen, fließenden Loslassen.

Der Wind streicht durch das Geäst, leise und tröstend, als wollte die Zeit selbst die Wunden kühlend überdecken. Das Brennen in der Brust – ein alter Brand – verliert an Glut, als ob der Regen ihn sanft erstickt.

Und schließlich, in der Stille dieses erwachenden Morgens, bleibt nur ein leises Schniefen zurück, ein Echo von allem, was war. Ein Moment, gefasst in Tropfen, ein Hauch von Leben.

Du stehst. Du atmest. Du lebst.