Wîsheit mîner Jâre mêr (2024)

In »Wîsheit mîner Jâre mêr« (2024) beschreibt der Künstler in althochdeutscher Sprache den Weg zur inneren Freiheit. Vom erdrückenden Tal der Jugend führt ihn die Morgensonne auf einen offenen Pfad, wo Träume erblühen und die Welt weit und offen erscheint.

Sep 24, 2024 - 13:20
Sep 24, 2024 - 13:29
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In der Wîsheit mîner Jâre,

Lebe ich nû nâch eigenem Wille,

Niht mêr diener der harten Laste,

Die ein Müezen schuf sô scharf unt stille.

 

Vrî von jungen Zwängen wilde,

Folge ich frô dem eigen Traum,

Alte Fiessel, lanc zerbrochen,

Tausche ich für Lebensraum.

 

Dâ die sunne hel mir lûhtet,

Winde flüstern wêten vrî,

Unt die Wege, die ich wæhle,

Under einem offnen himel sî.

 

Mîn herze enkennt niht mêr herren,

Es sluochet in vrîer brust,

Lernet vom Laufe klârer wâsser,

Enkennt der eigen lüste dunst.

 

Nû weiȝ ich, waz die jâre lêrent,

Daz zît niht ein mâge is -

Sî ist ein liet, das langsam reifet,

Dar inne niht ein wort enmis.

 

Jeder morgen trage die blüete,

Der ich sâme mîn eigen sât,

Unt der wind, der mich iedoch triebe,

Füeret mich nû ûf eigen pfat.

 

#Gedanken des Künstlers in bildlicher Form

Zu »Wîsheit mîner Jâre mêr« (2024)

Der Künstler beschreibt sich im althochdeutschen Sprachbild als ein weiser, älterer Mann, der nach Jahren der Verpflichtungen und Zwänge endlich zu innerer Freiheit findet. Zunächst sehen wir ihn in einem düsteren Tal, schwer belastet von unsichtbaren Ketten, die seine Bewegungen einschränken. Diese Ketten symbolisieren die erdrückenden Erwartungen der Jugend. Doch am Horizont kündigt sich ein Wandel an: Die Morgensonne steigt auf und taucht die Welt in goldenes Licht. Mit jedem Strahl lösen sich die Fesseln, sein Atem wird tiefer, und sein Blick hebt sich. Vor ihm öffnet sich ein weiter Pfad, der ihn in eine offene Landschaft führt, frei von den Zwängen der Vergangenheit.

Der Wind, der einst trieb, begleitet ihn jetzt sanft und flüsternd. Über ihm spannt sich ein klarer Himmel – ein Symbol für die unendlichen Möglichkeiten, die nun vor ihm liegen. Die Sonne strahlt hell, nicht nur am Himmel, sondern auch in seinem Inneren. Der Mann spürt, wie seine in der Jugend gepflanzten Träume nun erblühen. Unter seinen Füßen wachsen Blumen, die er einst nur erträumen konnte. Der ruhig fließende Bach in der Ferne symbolisiert die Gelassenheit und Weisheit, die er durch die Zeit gewonnen hat.

Jeder neue Morgen ist für ihn ein Geschenk. Die frische Luft und die klare Sonne stehen für die Freude und Freiheit, die er nun in jedem Moment empfindet. Die Welt, die er durchwandert, ist keine äußere Landschaft, sondern eine innere. Früher war sie eng und voller Mauern, jetzt aber erstreckt sie sich weit und offen. Er folgt nicht mehr vorgegebenen Wegen, sondern schafft seine eigenen. Jeder Schritt ist Ausdruck seiner Selbstbestimmung, jedes Atmen ein Zeichen der inneren Freiheit, die er nun in vollen Zügen genießt.

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