Stille Gegenwart alter Zeit - Ein Oktobertag mit Sophia Hedwig

An einem warmen Oktobertag fotografierte ich die Bronzeskulptur von Sophia Hedwig. Das sanfte Licht und die zeitlose Ruhe der Statue schufen eine besondere Atmosphäre, die mich in ihren Bann zog. In ihrem Gesicht spiegelte sich eine Geschichte vergangener Jahrhunderte.

Okt 19, 2024 - 20:06
Okt 20, 2024 - 21:51
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Stille Gegenwart alter Zeit - Ein Oktobertag mit Sophia Hedwig
So steht sie still, das Model, wieder will. So regungslos, unemphantie, ging ich auf die Knie.
Stille Gegenwart alter Zeit - Ein Oktobertag mit Sophia Hedwig
Stille Gegenwart alter Zeit - Ein Oktobertag mit Sophia Hedwig

Es war ein warmer Oktobertag, die Luft sanft und ruhig, fast wie eine Einladung, sich Zeit zu nehmen. Die Sonne stand tief und tauchte den kleinen Platz in ein goldenes Licht, das die herbstlichen Farben der Bäume noch intensiver leuchten ließ. Das Model für mein Fotoshooting an diesem Tag war eine Bronzeskulptur – Sophia Hedwig von Pommern-Wolgast.

Sie stand still, so wie es eine Statue eben tut, in ihrer zeitlosen Ruhe. Doch in diesem Moment schien sie mehr als nur eine Skulptur. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, diese Mischung aus Nachdenklichkeit und Ernst, zog mich in ihren Bann. Ihre Augen, obwohl aus Metall, schienen eine Geschichte zu erzählen, die über Jahrhunderte hinweg immer noch lebendig war. Das Licht spielte auf der bronzenen Oberfläche und ließ ihre Züge lebendig erscheinen – die feinen Falten ihrer Kleidung, der kunstvolle Kragen und das Haar, das ihr Gesicht einrahmte, alles war so detailliert, so sorgfältig gearbeitet.

Ich ging näher heran, vorsichtig, als ob ich einen lebendigen Menschen stören könnte. Es war, als wäre sie in Gedanken versunken, regungslos und doch voller Leben. Um sie herum spannten sich feine Spinnweben, die vom letzten Windhauch leicht bewegt wurden. Sie wirkten wie zarte Schleier, die das Bild eines anderen Zeitalters einhüllten. Der warme Wind streifte leicht über die Szenerie und trug das trockene Rascheln der Blätter mit sich.

»So stand sie still«, dachte ich, während ich den Auslöser meiner Kamera betätigte. Es war eine Mischung aus Ehrfurcht und Neugierde, die mich überkam, während ich die Details ihres Gesichts festhielt. Es war, als ob sie trotz ihrer Kälte etwas Vertrautes ausstrahlte, ein inneres Wissen, das sich in ihren bronzenen Zügen widerspiegelte. Ihre Haltung, die schlichte Würde, ließ mich unwillkürlich an das zurückhaltende, stolze Leben denken, das sie einst geführt haben mochte.

Die Sonne warf längere Schatten, und das Licht begann sanft zu verblassen, als ich schließlich, wie von einer unsichtbaren Kraft geleitet, vor ihr auf die Knie ging, um einen besseren Blickwinkel für das letzte Foto zu bekommen. In diesem Moment spürte ich eine eigenartige Verbundenheit mit dieser stillen Gestalt. Regungslos verharrte ich und ließ die Kamera erneut klicken.

»Unemphantie«, ein Wort, das mir plötzlich in den Sinn kam, beschrieb genau das Gefühl, das mich in diesem Augenblick durchströmte – eine Art von Kälte und Abwesenheit, die dennoch voller Bedeutung war. Es war die Stille eines Jahrhunderts, die auf ihr lastete, und ich, der Zeuge dieses Augenblicks.

Die letzten Strahlen der Sonne fielen weich auf Sophia Hedwig, während ich mich erhob und den Platz verließ. Sie blieb dort, in ihrer zeitlosen Ruhe, still und doch so präsent, als wäre die Zeit selbst für einen Moment angehalten.

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