GEDANKENDUSCHE: Leben wir schon in der Welt der politischen Korrektheit?

Stell dir eine Welt vor, in der das Konzept der politischen Korrektheit nicht nur eine Randerscheinung ist, sondern die Grundlage des gesamten gesellschaftlichen Zusammenlebens bildet. Überall, wo du hinschaust, siehst du die Auswirkungen einer Ideologie, die darauf abzielt, jedwede Form von Diskriminierung auszumerzen, und zwar so gründlich, dass niemand mehr auch nur daran denkt, etwas zu sagen oder zu tun, das als nicht korrekt angesehen werden könnte.

In dieser Welt sind alle Sprachformen, Verhaltensweisen und politischen Entscheidungen darauf ausgerichtet, jede nur denkbare Minderheit zu schützen. Es gibt Regeln, die genau vorschreiben, was du sagen darfst und was nicht, und diese Regeln bestimmen das öffentliche und private Leben. Kritik an diesen Regeln, egal wie konstruktiv sie gemeint ist, wird nicht toleriert; sie wird als Angriff auf das Fundament der Gesellschaft gesehen.

In einem solchen Szenario haben wir es mit einer neuen Form der Zensur zu tun, einer Zensur, die so tief in das Bewusstsein der Menschen eindringt, dass sie nicht mehr zwischen eigenen Gedanken und gesellschaftlich vorgegebenen Denkmustern unterscheiden können. Die Menschen in dieser Welt leben wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser, der nicht weiß, was Wasser ist, weil er nie etwas anderes erlebt hat. Sie atmen die politische Korrektheit wie Luft, ohne zu hinterfragen, ohne zu realisieren, dass sie in einem System leben, das ihre Gedanken und ihr Verhalten in jeder Hinsicht formt.

Nun, wenn du einen Schritt zurücktrittst und dir diese Welt aus der Distanz anschaust, könntest du beginnen, die Risse in der Fassade zu sehen. Die absolute Kontrolle über Sprache und Gedanken, die ursprünglich dazu gedacht war, Gleichheit und Respekt zu fördern, könnte sich in ein Werkzeug der Macht verwandeln, das Individualität erstickt und kreativen Ausdruck unterdrückt. Eine Welt, in der jeder Schritt überwacht und jede Abweichung bestraft wird, führt nicht zu mehr Freiheit, sondern zu einer tieferen Unterdrückung.

Die große Frage, die sich dann stellt, ist: Leben wir bereits in den Anfängen dieser Welt? Sind die Mechanismen der politischen Korrektheit, die wir heute sehen, Vorboten einer dystopischen Zukunft, in der wir wie der Fisch im Wasser sind, unfähig zu sehen, was uns umgibt und uns am Leben hält? Diese Fragen sollten als dringende Aufforderung, unsere Umgebung kritisch zu reflektieren und aktiv zu gestalten, bevor es zu spät ist, verstanden werden.