Des Künstlers Los: Das Eigene leicht entrissen (2024)

Selbo kunnat, des herze vro,

Was eigne hant mag wesen do.

Mit snellen Müh, mit zühtigem Sin,

Bist du bereit, mit freiem Min.

Der Mühen Last dir mindert ward,

Die eigne Kunst dir leichte Art.

Hör, oh Freund, so folg dem Rat,

Die Handwerks Kraft zu eigen tat.

Was dein ist, leicht von dir gescheit,

Mit eigne Macht, mit eigne G'leit.

So gib hinweg, was schwerer scheint,

Denn was du selbst kannst, nicht beweint.

»Das Eigene leicht entrissen« (2024)

Stell dir vor, ein Künstler sitzt tief verborgen in seiner Holzwerkstatt, umgeben von Holz, das Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählt. Die Umgebung ist durchdrungen von der Stille des Waldes. Das sanfte Flüstern der Bäume im Wind und das tanzende Licht, das durch die Blätter fällt, umhüllen ihn. Er ergreift seine Werkzeuge, Hobel und Stemmeisen, bereit, ein neues Meisterwerk zu erschaffen.

Während er arbeitet, durchströmt ihn eine tiefe Freude und Zufriedenheit. Jeder Spatelstich, jeder Hub der Kräfte trägt dazu bei, dass er sich immer mehr eins mit seinem Werk fühlt. Die anfängliche Last der Mühe schwindet, je tiefer er sich in den kreativen Prozess vertieft. Es ist, als ob die Kunst selbst ihm Flügel verleiht, um über die Herausforderungen des Schaffensprozesses zu schweben.

Seine Fertigkeit ist zur zweiten Natur geworden, und was er erschafft, fließt mühelos aus seinen Händen. Er weiß, dass das, was er selbst geschaffen hat, ihm leichter fällt, loszulassen. Wie eine federleichte Feder, die sanft im Wind davongetragen wird, ist sein Werk bereit, seinen Platz in der Welt zu finden.

Mit einem Lächeln betrachtet er das vollendete Werk. Er ist stolz auf das, was seine Hände geschaffen haben, und vertraut darauf, dass es seine Bestimmung erfüllen wird.