KÄTHE: Wenn die Erinnerung schwindet (Kurzgeschichte)
Inmitten winterlicher Stimmung entfaltet sich die Wärme des Familienglücks. Käthe und ihre Mutter bereiten liebevoll einen Apfelkuchen zu. Als das geheimnisvolle Familienerbstück auftaucht, entdeckt Käthe die Geschichte ihrer Vorfahren – ein zartes Band zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Während sich die Woche dem Ende zuneigte und der Frost langsam schwand, rief Käthes Mutter nach ihr. Käthe strahlte vor Freude und eilte zum Tritthocker, der bereitstand. Ihr Hund folgte ihr aufgeregt ins Wohnzimmer. Dort angekommen, schob Käthe behutsam den Hocker zum wärmenden Kamin hin. Mit einem freudigen Lächeln platzierte sie ihn davor und kletterte darauf, um das Etui zu erreichen. Ihre kleinen Finger tasteten sich langsam vor, da sie noch nicht richtig herankommen konnte.
Nachdem sie das Etui vorsichtig vor den Kamin gelegt hatte, spürte sie ein erfüllendes Gefühl der Zufriedenheit. Käthe wusste, dass der ersehnte Moment gekommen war. Sie stieg behutsam vom Hocker herab und bewegte sich in kleinen Schritten Richtung Küche, wo der verlockende Duft von geschälten Äpfeln und Zimt sie bereits erwartete.
Als Käthe die Küche erreichte, umhüllten sie die vertrauten Gerüche, die ihr Herz höher schlagen ließen. Ihre Mutter stand mit einem Lächeln vor dem Küchentisch, umgeben von einem Hauch aus Zimt und Äpfeln, während sie behutsam einen köstlichen Apfelkuchen zubereitete. “"Du bist genau zur richtigen Zeit gekommen, meine Liebe”, sagte ihre Mutter liebevoll, während sie sich die Hände an der Schürze abwischte. “Wir sollten diesen köstlichen Blechkuchen für unser gemütliches Beisammensein gemeinsam vorbereiten."
Voller Begeisterung gesellte sich Käthe zu ihrer Mutter. Sie schob den Tritthocker vor den Tisch, stellte sich darauf und genoss es, weiter die Äpfel zu schälen sowie den Duft von Zimt und Wärme in der Luft zu spüren. Dieser Moment der Harmonie und Verbundenheit fügte sich nahtlos in die Freude und den Zauber dieses besonderen Tages ein, als sie Seite an Seite den köstlichen Kuchen für ihre gemeinsame Zeit vorbereiteten.
Nachdem der Blechkuchen belegt, die Teigschale blitzeblank war und das Blech in den Ofen geschoben wurde, wuschen beide ihre Hände. Käthes Mutter zwinkerte ihr zu: “Ich werde die Fotos vom Dachboden holen. Wartest du solange vor dem Kamin auf mich?”
Ein freudiges Bellen verkündete die Ankunft des Hundes, der sich Käthe anschloss und sie zum Kamin begleitete. Des Weges mampfte Käthe noch den kleinen Rest vom leckeren Kuchenteig.
Als die Mutter mit einigen Schachteln zum Kamin kam, reichte Käthe ihr das Etui. Ihre Mutter nahm es entgegen und betrachtete nachdenklich die Fotos darin. Sie fragte Käthe, ob sie wüsste, wer die Personen auf den Fotos im Etui waren.
"Ich erinnere mich", begann die Mutter, "ich sagte bereits im Wald, dass dieses Etui meine Mutter als kleines Kind verloren hat. Lass dich überraschen, mein Liebes", fügte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln hinzu.
Käthe schaute neugierig auf die Bilder im Etui und sagte dann: “Das Geschenk des Waldes, so sagen es die Tiere, die sie jahrelang behütet haben, Mami."
Käthe fing an, die Schachtel zu durchsuchen, da sie feststellte, dass es auch alte Bilder gab. Sie fragte ihre Mutter: "Warum sind hier so viele kleine Bilder von so vielen Menschen?" Daraufhin antwortete die Mutter: "Das sind Fotos unserer Familie, unsere Vorfahren über Generationen hinweg, seit es Fotos gibt."
"Und die zwei wunderschönen Menschen im Etui?" erwiderte Käthe mit freudig erwartungsvollen Augen.
"Das sind die Eltern meiner Mutter, die selbst bei ihrer Oma hier in diesem Haus groß geworden ist", erklärte Käthes Mutter mit einem leisen Schluchzen.
Käthe stand kurz auf, um ihrer Mutter ihr Taschentuch zu geben, und fragte dabei: "War Oma dann ein Omakind?"
Käthes Mutter nickte und sagte: "Lass uns den Blechkuchen zum Abkühlen auf den Herd stellen." Dann nahm sie Käthes Hand und gemeinsam gingen sie in die Küche.
Wie ist Ihre Reaktion?